Sprachbewusstheit verbessern

Um eine Sprache effektiv zu unterrichten, reichen allein muttersprachliche Kenntnisse nicht aus. Wenn man die DGS als Kind erworben hat, verfügt man nicht automatisch über explizites Wissen über die Sprache. Wir gebärden und verstehen, wenn andere gebärden, haben wahrscheinlich Meinungen dazu, was falsch und richtig sei, aber können vielleicht nichts Weiteres über unsere Sprache erklären, wenn wir selber nichts über die Linguistik der Gebärdensprache gelernt haben. Zum Beispiel müssen wir nicht unbedingt wissen, dass alle Gebärden aus den Parametern Handform, Handstellung, Ausführungsstelle und Bewegung bestehen, um die Gebärden selbst richtig auszuführen. Unseren Lernenden hilft es jedoch enorm viel, die Parameter zu erkennen. Um die Unterrichtsinhalte zu vermitteln und auf die Fragen der Lernenden effektiv zu antworten, müssen wir eine gute Sprachbewusstheit entwickeln.

Deshalb unterrichten Anbieter von Ausbildungen zum:zur Gebärdensprachdozenten:in nicht nur in pädagogischen Methoden, sondern auch in der Linguistik der DGS. Das haben die meisten von uns nie in der Schule gelernt, weil sich da viel mehr auf unsere Fähigkeiten in der deutschen Laut- und Schriftsprache konzentriert wird. Bei der Ausbildung machen wir Dozent:innen und Lehrer:innen meist einen ersten Anfang. Es gibt leider nicht genügend Zeit bei der Ausbildung, um ein wirklich tiefes Wissen über die Linguistik der DGS zu erwerben. Um die DGS wirklich effektiv zu vermitteln, muss man auch nach der Ausbildung die eigene Sprachbewusstheit immer weiterentwickeln und auf dem neuesten Stand halten.

Zu diesem Zwecke planen wir Workshops und Seminare, bei denen Gebärdensprachdozent:innen und -lehrer:innen mehr explizites Wissen über ihre eigene Sprache erwerben können. Wer ständig weiterlernt, kann auch weiter lehren. Die besten Lehrer sind diejenigen, die selbst immer Neues lernen!